Pertolzhofen zur Zeit der Weimarer Republik

Das erste Friedensjahr

Das Jahr 1918 brachte den ersehnten Frieden. Die ersten Krieger kehrten heim. Viele wurden jedoch erst 1919 aus der Gefangenschaft entlassen. Am 29. Dezember 1918 hielt Pertolzhofen eine Feier zu Ehren der heimgekehrten Krieger. Der Expositus schrieb hierzu: "Die gesamte Kriegerschaft des Schulbezirks, ca. 95 Mann, geführt von Leutnant Josef Schneeberger von Oberkonhof, marschierten mit Musik in die Kirche, wo ein Dankesgottesdienst stattfand. Nach demselben Ehrung der Gefallenen am provisorischen Kriegergrab am Kirchplatz. Nachmittags weltliche Feier im Schulhaus mit Ansprache und Gesang; dann gesellige Unterhaltung in den Gasthäusern." Für die Krieger sprach im Schulhaus der spätere Staatssekretär und Ehrenbürger von Pertolzhofen Leutnant Josef Hartinger.

Die Jahre nach dem Ersten Weltkrieg brachten viel Unruhe und Erschütterung für die Bevölkerung. Durch den Sturz der Monarchie trat eine große Unsicherheit ein, eine jahrtausendalte Ordnung war gestürzt, das Neue nicht ausgegoren und nicht geliebt.

Die Revolution 1918 brachte auch für die Organisation der bayerischen Volksschulen einen tiefgreifenden Eingriff. Bis 1918 war der Dekan eines Kreises Kreisschulinspektor, hatte also die Aufgabe eines Schulrates. Der Ortsgeistliche war Lokalschulinspektor, hatte damit die Schulaufsicht am Orte. Diese Organisation wurde durch den Kultusminister Hoffmann in Bayern aufgehoben. Die Geistlichen, deren Verdienste um das Schulwesen unbestreitbar groß waren, wurden durch die Art und Weise, wie sie abgesetzt wurden, schockiert.